Ausgehend vom Fachtag „Kritisch. Denken. Lernen.“ im September 2018 planen wir bis Ende 2019 ein Themenheft in der Online-Zeitschrift “die hochschullehre” herauszugeben. In den Blick genommen werden individuelle Lernprozesse beim Erlernen und Einüben kritischen Denkens, wissenschaftliche Denk- und Handlungsmuster ebenso wie (implizite) Annahmen über Bildungsziele oder praktische Fragen der Lehrgestaltung. Damit greifen wir das Thema aus verschiedenen Perspektiven auf, entsprechend der Grundidee unserer Arbeit, die Entwicklung fachbezogener Hochschuldidaktik offen und perspektivenreich voranzutreiben. Mit dem Themenheft sollen Ergebnisse des Fachtags gesichert und um zusätzliche Perspektiven und Positionen erweitert werden. So möchten wir Vorhandenes systematisieren, fachimmanente und didaktische Ansätze aufeinander beziehen, kritisch reflektieren, weiterdenken und Neues entwickeln.
Für die Beiträge zum Themenheft heißt das, sie
- konturieren den Begriff des kritischen Denkens aus fachspezifischer und/oder hochschuldidaktischer Sicht
- entfalten die Perspektiven von Hochschuldidaktiker*innen, Lehrenden und Studierenden aus verschiedenen Fachdisziplinen der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften
- bieten theoretische Zugänge und entsprechende Fundierung
- verorten Ansätze der Lehrgestaltung auf der Makro-, Meso- und Mikroebene (hochschul-) didaktischen Handelns
- diskutieren Aspekte der curricularen Einbindung
Alle, die sich in ihrer geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Fachdisziplin mit kritischem Denken und dessen Vermittlung im Studium beschäftigen; Hochschuldidaktiker*innen, die in unterschiedlichen Kontexten Qualitätsentwicklung von hochschulischem Lehren und Lernen und die Weiterentwicklung von Hochschuldidaktik zu ihrer Aufgabe zählen, sind eingeladen, Beiträge für das Themenheft einzureichen.
Die kritische Auseinandersetzung mit Forschungsgegenständen und Positionen im wissenschaftlichen Diskurs formt über Fächergrenzen hinweg wissenschaftliche Grundhaltungen. Auch für den (beruflichen) Praxisalltag gilt die Erwartung, dass kritische Auseinandersetzung Lernen, Problemlösungen, gute Entscheidungen, Entwicklung und bereichsspezifischen Erkenntnisgewinn fördert. Fragt man Lehrende, was Studierende im Studium lernen sollen, so herrscht fast fachübergreifende Einigkeit: die Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung, zu Analyse und Urteilsbildung, kurz zum kritischen Denken. Bei näherem Hinsehen bleibt jedoch meist offen, was genau jeweils unter kritischem Denken verstanden wird und welche Erwartungen an die Studierenden hinsichtlich der Qualität des Denkens und Handelns daraus folgen. Studierende stehen also vor der Herausforderung, sich diese Besonderheiten im Denken und Handeln anzueignen, ihr eigenes Denken und Handeln zu professionalisieren und Teil der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu werden. Gerade in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sind sie von Anfang an mit dem diskursiven Charakter konfrontiert. Dabei verschränken sich Lehr-Lern-Diskurse zunehmend mit wissenschaftlichen Diskursen.
Um den aktuellen Diskurs fortzuschreiben, wie die Befähigung zum kritischen Denkens angemessenen hochschuldidaktisch gefördert und curricular eingebettet werden kann und welche (tradierten) Konzepte oder Techniken kritischen Denkens in verschiedenen Disziplinen anschlussfähig sind, sollen die Beiträge unter anderem folgende Fragen aufgreifen:
- Was verstehen wir fachintern und fachübergreifend unter kritischem Denken?
- Wie könnte/ sollte eine Didaktik aussehen, die kritisches Denken im Hochschulkontext fördert?
Zu diesen übergeordneten Fragen erhoffen wir uns zum Einen Beiträge, die aus den Fächern heraus Vorschläge formulieren, die aus den Gegenständen, Theorien, fachlichen Denk- und Arbeitsweisen (z.B. aus der philosophischen Erkenntnistheorie, der historischen Quellenkritik, der politischen Bildungs- oder psychologischen Kognitionsforschung, den Gender- und Postcolonial Studies) entwickelt werden. Idealerweise können diese fachübergreifend und für die allgemeine Hochschuldidaktik fruchtbar sein.
Zum anderen können auch Beiträge eingereicht werden, die sich aus hochschuldidaktischer Perspektive dem kritischen Denken nähern, das Thema im hochschuldidaktischen Diskurs verorten und dabei auch gängige Konzepte daraufhin überprüfen, ob und wie sie mit kritischem Denken als Bildungsziel vereinbar sind. Dabei können auch Fragen zum Zusammenhang von Studium, kritischem Denken und Persönlichkeitsentwicklung aufgegriffen werden.
Wir freuen uns, wenn Sie fachliche und/oder didaktische Konzepte sowie Ansätze, reflektiert-systematisierte Erfahrungen und Lehrideen einbringen.
Eingereicht werden können:
- Langbeiträge (15-20 Seiten), die sich fundiert und mit Bezug zu theoretischen Konzepten bzw. zur aktuellen Forschung mit dem Thema beschäftigen
- Kurzbeiträge (5-8 Seiten) im Sinne von Praxisberichten und theoretisch begründeten Impulsen für die lehrpraktische und/oder curriculare Umsetzung
Für Ihren Beitrag reichen Sie bitte eine Skizze in folgendem Umfang ein:
Langbeiträge | Kurzbeiträge |
3500 Zeichen inkl. Leerzeichen zzgl. Literaturverzeichnis | 2500 Zeichen inkl. Leerzeichen, ggf. zzgl. Literaturverzeichnis |
Aus der Skizze sollte ersichtlich werden:
- wer Sie sind (Fachbereich, Institution, Rolle)
- in welchem Kontext Sie sich mit dem Thema befassen
- welche Aspekte und Fragen Sie im Beitrag aufgreifen
- an welche fachlichen und/oder hochschuldidaktischen Diskurse, Konzepte oder Theorien Sie anschließen
Die Einreichung erfolgt per Mail an info@hd-text-plus.de.
Einreichungsfrist für Ihre Skizze: 15. Mai 2019
Rückmeldung zur Auswahl: 15. Juni 2019
Einreichungsfrist für den kompletten Beitrag: 31. August 2019
Wir freuen uns auf Ihre Beiträge.