Fachdisziplinen und Hochschuldidaktik im Dialog: fachbezogene Hochschuldidaktik gemeinsam entwickeln

Bei der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd) vom 5. bis 8. März an der Universität Leipzig waren wir mit einem Kurzworkshop vertreten.

In 90 Minuten haben wir versucht das Prinzip der Fachtage von HD Text+ für die Teilnehmenden erfahrbar zu machen und zugleich eine Diskussion über Formate und Vorgehensweisen für die fachbezogene Hochschuldidaktik anzuregen.
Wir begannen mit einer kurzen kooperativen Keynote mit drei Perspektiven auf folgende Fragen:

  • Wo verändert gemeinsamer fachbezogener Austausch die hochschuldidaktische Arbeit?
  • Wo ergeben sich Bedarfe bzw. Anschlüsse für mich persönlich und in meiner Rolle?
  • Wo kommt fachbezogenes Denken zum Tragen?

Es diskutierten

  • aus der Perspektive der Trainerin: Anja Centeno Garcia
  • aus der Perspektive der Lehrenden: Anja Swidsinski
  • aus der Perspektive der institutionell angebundenen Weiterbildung: Susann Beyer

Nach dem Überblick bzw. dem Einblick in die verschiedenen Perspektiven haben wir uns an drei Thementischen zu Formen des Austausches für die Entwicklung einer fachbezogenen Hochschuldidaktik mit den Teilnehmenden des Kurzworkshops unterhalten:

Thementisch 1 “Perspektiven und Rollen”

mit folgenden Leitfragen:

  • Wer interessiert sich aus welchen Gründen für Diskussionsmöglichkeiten zu fachbezogener Hochschuldidaktik?
  • Welche Akteur*innen mit welchen institutionellen Rollen sollte ein solcher Dialog einbeziehen und wie können diese erreicht werden?
  • Wie lässt sich die Diversität der Zugänge berücksichtigen, aus denen heraus fachbezogene Hochschuldidaktik betrieben wird? Mit welchen Vorannahmen begegnen Hochschuldidaktiker*innen den Lehrenden und umgekehrt?

Mit den Teilnehmenden dieses Thementischs sprachen wir über gute Bedingungen für den Austausch zwischen Lehrenden und Hochschuldidaktiker*innen, der alle Personalebenen an der Hochschule einbezieht sowie über Formate für diesen Austausch. Wir sammelten auch Anlässe zur Kooperation zwischen Hochschuldidaktik und Lehrenden, trugen Erfahrungen zu verschiedenen Formaten des Austauschs zusammen und sprachen über gegenseitige Zugänge und Gemeinsamkeiten. Interessant war, wie die Teilnehmenden des Themenstisches die unterschiedlichen Rahmenbedingungen an ihren Hochschulen, für die ganz individuellen Ansprachen, Ideen und Angebote zu nutzen wissen.


Fotodokumentation Thementisch 1

Thementisch 2 “Voneinander lernen – Travelling Concepts”

mit folgenden Leitfragen:

  • Was können alle Beteiligten voneinander lernen und unter welchen Bedingungen gelingtder Austausch?
  • Wie finden in den Fächern bewährte Herangehensweisen und theoretische Zugänge indie Hochschuldidaktik, und umgekehrt von der Hochschuldidaktik in die Fächer?
  • Wie verändern sich Konzepte und Herangehensweisen, wenn sie von einem Kontext in einen anderen übertragen werden?

An diesem Thementisch diskutierten wir den Zugang über Begriffe und Konzepte der Fächer, wie bedeutsam es ist, mit den Lehrenden aus ihrer Fachlichkeit heraus ins Gespräch zu kommen. Es gilt, eine gemeinsame Sprache zu finden. Hochschuldidaktiker*innen werden so zu Mittler*innen, in dem sie im Gespräch fachkulturell geprägte Denkmuster fragend erkunden und mit den Lehrenden gemeinsam in didaktische Kategorien und Konstrukte überführen.

Fotodokumentation zu Thementisch 2

Thementisch 3 “ Implizites explizit machen”

mit folgenden Leitfragen:

  • Welche (fach-) wissenschaftlichen Vorgehensweisen, Kenntnisse und Fähigkeiten werden bei Studierenden (unhinterfragt) vorausgesetzt?
  • Wie können Lehrende ihr eigenes Fachdenken und -handeln aufdecken undnachvollziehbar machen?
  • Welchen Beitrag können hochschuldidaktische Ansätze wie beispielsweise Decoding the Disciplines (Pace/Middendorf 2004) dabei leisten?

An diesem Tisch diskutierten wir die Fragen, bei welchen Gelegenheiten implizite Fachüberzeugungen explizit gemacht werden und welche Folgen deren Implizitheit bzw. Explizitheit haben kann. Dabei wurde deutlich, dass eigentlich alle Anlässe didaktischer Begleitung bzw. didaktischen Austauschs zum Explizieren solcher Fachinhalte führen.

Besonders wurde darauf hingewiesen, dass fachliche Impulse einerseits eine überfachliche Diskussion hemmen, andererseits aber auch Transfer möglich machen können, sowie darauf, dass nicht nur bei den Lehrenden, sondern auch bei den Studierenden implizite Annahmen über das Fach vorhanden sind, die es gilt, zu explizieren.

Fotodokumentation zu Thementisch 3

Wir freuen uns über das rege Interesse und die lebhafte Diskussion in Leipzig, die einmal mehr deutlich macht, dass Möglichkeiten zum Austausch über fachbezogene Hochschuldidaktik (nicht nur) in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften gerne genutzt werden.

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