Kritisch. Denken. Lernen.
Herausforderungen und Ansätze in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften
Theorie und Praxis im Dialog – unter diesem Motto setzt HD Text+ e.V. mit dem 3. Fachtag am 14.09.2018 in Dresden die 2016 erfolgreich begonnene Reihe zum fachbezogenen Austausch in Kooperation mit dem Projekt „Lehrpraxis im Transfer plus (LiT+)“ fort.
Wissensbasierte, moderne Gesellschaften brauchen Menschen, die kritik- und urteilsfähig sind, um die komplexen Aufgaben unserer Zeit zu bewältigen. Wissenschaft selbst kann ohne kritisches Denken nicht existieren. Der Hochschullehre kommt dabei eine wichtige Rolle zu, denn Bildung durch Wissenschaft heißt “Habitualisierung von Reflexion, Distanz gegenüber der aktuellen und der antizipierten Praxis” (Tenorth, 2013, S. 13). Studierende stehen vor der Herausforderung, sich diese Besonderheiten im Denken und Handeln anzueignen. Gerade in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sind sie dabei von Anfang an mit dem diskursiven Charakter von Wissenschaft konfrontiert.
Sich kritisch in die Gesellschaft einzubringen, ein kritisches Verständnis von Texten zu entwickeln oder besser zu verstehen wie kulturelle und politische Prozesse funktionieren, ist für viele Studierende eine starke Motivation ein geistes-, kultur- oder sozialwissenschaftliches Fach zu studieren.
Gleichzeitig beklagen Lehrende, dass Studierende zu unkritisch mit Texten umgehen und sich besonders am Anfang des Studiums mit dem kritischen Denken schwertun. “Kritisch zu denken heißt nicht einfach, andere zu kritisieren, sondern Verantwortung für die Qualität des eigenen Denkens zu übernehmen” (Kruse 2017). Ganz selbstverständlich wird von Studierenden die Fähigkeit zum kritischen Denken eingefordert, doch erhalten sie ausreichend Erklärung und Unterstützung, wenn Sie diese Fähigkeit ausbauen und nutzen?
Um eine angemessene didaktische Begleitung zu stärken, wollen wir beim Fachtag sowohl fachtypische Handlungsformen und -erwartungen in den Blick nehmen als auch Prozesse und Phasen studentischer Kompetenzentwicklung. Dazu werden wir Fragen diskutieren wie:
- Was verstehen wir fachintern und fachübergreifend unter kritischem Denken?
- Welche Formen und Normen von Kritik sind in den Fächern jeweils gängig?
- Lässt sich eine Typik in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften erkennen?
- Wofür und in welcher Ausprägung soll kritisches Denken im Studium entwickelt werden?
- In welchem Verhältnis stehen inhaltliches Lernen, Reflexion und das Lernen kritischen Denkens zueinander?
- Wie sieht eine sinnvolle curriculare Einbettung im Studium der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften aus?
Wir laden Sie ein, gemeinsam Vorhandenes zu systematisieren, zu reflektieren und weiterzudenken, sowie neue Ideen zu entwickeln.
Weitere Informationen und ein Call for Posters folgen Ende März hier im Blog.